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Ich bin ein Zonen Kind

- von einem der auszog, aus der Komfort Zone zu tanzen...

Wer oder was kann ich sein und vor allem: kann ich NICHT sein? Diese Frage drängt sich mir bereits seit Kindertagen auf. Völlig unbeeindruckt von meinen vermeintlichen Unmöglichkeiten bin ich im Alter von 5 Jahren fest überzeugt, einmal Motorrad Polizist zu werden. 25 Jahre später presche ich mit 220 km/h und „National A-Rennlizenz“ als erster Rennfahrer im mit 4-Wege-Joystick ausgestattetem BMW E46 M3 über den Hockenheimring (lesen...). Der Rennanzug ist meine ganz eigene Uniform und ziert meinen Namen. Die Freiheit „auf der Straße“, genauso gleich zu sein, wie alle anderen, genieße ich voller Selbstvertrauen längst in meiner umgebauten Mercedes V-Klasse. Ich befinde mich also absolut in einer Komfortzone - der Zone der Sicherheit über meine Fähigkeiten, Kompetenzen und vor allem Gleichstellung. All der für mich angefertigten Stahlkonstruktionen und digital steuerbaren Techniken zum Trotz bin ich kein Android, sondern als Mensch ausgestattet mit Ängsten und Unsicherheiten. An diesen Stellen muss ich heraustreten aus meiner Komfortzone, um auf unbequeme Weise mein Leben positiv zu verändern. Es gibt einige einschlägige Erlebnisse in meinem Leben, die letztlich meinen Horizont erweitert haben. Eines jedoch hat mich große Überwindung gekostet und war eng verbunden mit dem Verlassen meiner Wohlfühlumgebung:

Das Tanzen.

Die meisten Menschen lieben Tanzen. Sie drücken damit körperlich und im Einklang zur Musik Gefühle aus. Tanzen befreit den Geist und macht glücklich. Nicht für mich. In mir erzeugt der Gedanke zu tanzen, um meinen Gefühlen Ausdruck zu geben nur eins: SCHAM.

Wenn ich tanze, also eigenmächtig auf dem Boden und nicht etwa drehend im Club in meinem Rollstuhl, dann finde ich, sehe ich aus wie ein Brummkreisel, den man nicht schwungvoll genug angestoßen hat. Zugegeben, ich bin gerade etwas hart zu mir selbst. Mir hilft ein Zitat von Pina Bausch: „I'm not interested in how people move; I'm interested in what makes them move.“

Was also bewegt mich, gegen meine Gehemmtheit auf dem Parkett zu rebellieren? Es ist die Herausforderung, bei einem geplanten Fotoshooting und Video zum Thema Ballett selbstverständlich tanzen zu dürfen. Ich selbst nenne das fürchtend: tanzen zu MÜSSEN. Ein Albtraum wird wahr für mich. Die Vorbereitungen wie die Anprobe der Outfits von Designerin Isabel Vollrath und der professionellen Tanzbekleidung oder die Location Besichtigung des Tanzsaals können mir nichts anhaben. Es ist das Tanzen selbst, was mir logischerweise bevorsteht und mir Übelkeit beschert.

Von Monstern und Menschen

Gemeinsam mit Choreograph und Tänzer Leinier Sánchez Cervantes und Fotografin Katy Otto finde ich mich für die Proben wieder in einem Tanzstudio. Beim Betreten der Location bäumen sich die Spiegelwände vor mir auf wie überdimensionierte Monster. Nicht nur ich bemerke, dass ich wie versteinert weit weg an den gegenüberliegenden Wänden verharre, ganz gleich, als wäre ich als Zuschauer anwesend, nicht aber als Akteur. Mein Team versucht es damit, gute Laune zu heucheln zum gefühlt bösen Spiel. Aus den Lautsprechern dröhnen nun rhythmische Laute. Man lockt mich mit dem Stichwort: Warm Up! Netter Versuch. Ich bin bereit, mich zumindest vor den Spiegel und neben Leinier zu positionieren. Es wird gehüpft und gestretched, bis wir ins Schwitzen kommen. Irgendwann muss auch ich zugeben, nun aufgewärmt zu sein und damit - zumindest theoretisch – startklar.

Katy hat als Regisseurin und Fotografin aus meiner Sicht ziemlich fiese Vorstellungen und Anforderungen an mich: sie und Leinier wollen mir weiß machen, ich kann mich zum Rhythmus der Musik aus dem Moment heraus sinnlich und wild bewegen. Ich möchte gern mit einem Songtext von Tocotronic kontern:

„Sie wollen uns erzählen
Wir sollen uns nicht mehr quälen
Und sie sind schon zufrieden
Wenn wir die Kurve kriegen.“

Richtig, Kurve kriegen. Das würde ich jetzt am liebsten tun, nur nicht im körperlichen Sinne meiner Bewegungen. Ich stelle mich quer. Leinier als absoluter Profi mit Traumkörper macht mir immer wieder vor, was gemeint ist. Ich wiederum sehe in meinem Spiegelbild einen Menschen, der letztlich nur die Hälfte an potentiellen Körperteilen mit Anmut zu etwas bewegen kann.

Breaking point

Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr sicher bin, mich überwinden zu können. So richtig passt das aber nicht zu mir. Katy hat eine Idee: es sind die Spiegel. Sie schafft es, mich abzulenken von meinem Spiegelbild und legt sich zu mir auf den Boden. Ich soll sie ansehen und ihre Bewegungen zur Musik nachahmen. Ganz langsam fasse ich Vertrauen, vergesse durch das Äquivalent des eigenen Angesichts mein Unwohlsein und wandele genau jenes um in Ehrgeiz und Disziplin. Ich verwende meine Stärken zum Ausgleich von Schwäche. Plötzlich biege ich meinen Rücken immer wieder und wieder zu einer Brücke. „Höher!“ höre ich immer wieder. Also höher! Ich winde mich auf dem Boden im Kreis, meinen Arm nach oben streckend, als würde ich nach den Sternen greifen. „Gut! Sehr gut! Weiter!“ lauten die Schlachtrufe, die mich antreiben und mich wie von Zauberhand zu einem Tänzer machen. Alors danse! Es ist vollbracht. Was mich glücklich macht, denn einerseits ist mein Team zufrieden mit mir und andererseits muss ich schließlich erst beim Shooting wieder beweisen:

Ich kann Ballett tanzen.

Während laut Pina Bausch Tanzen etwas anderes ist als Technik, sind es genau die Techniken, die mir beim Überwinden von Ängsten und Unsicherheiten den Weg bahnen, Blockaden zu durchbrechen. Wenn ich mir meiner Stärken bewusst bin, kann ich sie einsetzen in schwierigen Situationen und die eigenen Muster verändern. Es ist das „Sich selbst bewusst sein“, das als Werkzeug dient, mein bestes Leben zu führen und für mich selbst zu entscheiden, kein „Zonen Kind“ zu bleiben.

Fotos: Katy Otto

Choeographie: Leinier Sánchez Cervantes

Styling: Uranchimeg Bolormaa

Outfit: Isabel Vollrath

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© 2024 Janis McDavid